Manche sagen, Parkinson sei ein frontaler Angriff auf die Persönlichkeit. So empfinde ich es auch. Ich könnte nicht sagen, durch die
Krankheit sei irgendetwas besser geworden. Manche Erkrankte können das. Von ihnen zu lernen, die Krankheit anzunehmen und zu integrieren, gleichzeitig Abstand zu erarbeiten und versuchen, zu sich
zu finden: das beschreibt die Aufgabe für dieses Projekt.
Mit dieser Krankheit verlasse ich die gefühlte Gemeinschaft der Normalen. Mich stört mein nachlassender Einfluss auf meine Außenwirkung. Ich bin zu 60% schwerbehindert. Verstehen Sie jetzt, was ich meine? Der Schauspieler Ottfried Fischer hat die Situation der Kranken, die arbeiten können, so auf den Punkt gebracht: Die Leute mögen es, wenn der Kranke seinem Schicksal entgegentritt. Aber die Jobs bleiben aus.
Sozialpolitik gehört also auf die Tagesordnung. Denn unsere Zahl wird steigen. Wir sind mit unseren Symptomen, den spontanen Zuckungen, schmerzenden Muskelspannungen, Wirkungen und Nebenwirkungen, so etwas wie Indikatoren für die krank machenden Strukturen unserer Gesellschaftsordnung.
Indem ich die Krankheit als Erkrankter zum Thema mache, helfe ich - wenn es gelingt - den Leidensgenossinen und den Gesunden. Ich versuche, ein realistisches Bild zu zeichnen. Denn Realismus brauchen wir vor allem anderen. Und wer könnte diese Realität besser beschreiben als ein Journalist mit PR-Erfahrung, der seine Krankheit reflektiert?
Geübte Großstädter erkennen Drogenabhängige am Gang. Leicht nach vorn gebeugt hetzen dürre Gestalten mit kurzen Schritten dahin, wo sie sich den Stoff erhoffen. "Hast du den Dealer gesehen?", zischte neulich ein Mann hinter mir, als ich zum Altonaer Bahnhof lief. Als geübter Großstädter meinte er, mich am Gang erkannt zu haben.
TEXTE UND ALLE ANGEBOTE FÜR IHRE PR ERHALTEN SIE WEITERHIN. ICH SCHREIBE REDEN.
MANCHMAL LEGE ICH TEXTE IN DIE UNTERSTE SCHUBLADE. MÖBEL BAUE ICH NICHT MEHR.
Stefan Moes Schreibtischler mobil: 0171 834 89 64 Büro: 040 319 755 96 moes@hamburg.de